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Nachspiel zum Derby

Linzer: Auch andere Vergehen müssen geahndet werden!

Es war nicht anders zu erwarten. Auf der einen Seite der regierende Meister, dessen verbliebene Gladiatoren einmal mehr dank großartigem Kämpferherz und enormer Leidenschaft aktuell für Furore sorgen und bis zum Umfallen kämscpfen. Auf der anderen Seite der Herausforderer, das Überraschungsteam der Liga, das mit Play Off Ambitionen in die Meisterschaft startete und für viele Beobachter überraschend als aktueller Cupsieger derzeit auf dem zweiten Tabellenplatz steht. Ein Duell an der Tabellenspitze, garniert mit nachbarschaftlicher Derbyrivalität und dem oftmals gerne interpretierten Vergleich “großer Bruder gegen kleiner Bruder”, den es in dieser Form aber schon längst nicht mehr gibt. Sei es drum, in der emotionalen Wahrnehmung der Fans existiert der Vergleich nach wie vor und das macht solche Spiele ja auch besonders pikant.
“For real” ist, dass der Meister aus Güssing das Spiel verdient gewonnen hat. Das sei vorangestellt und dazu gratulieren wir auch sportlich fair. Der vierte Sieg im vierten Derby ist dem Umstand geschuldet, dass sich das Güssinger Herz erfolgreich aufbäumte, während unsere Gunners ihr Visier vor allem von der Dreipunktlinie (2/19) schlecht eingestellt hatten. Mit einer solchen Dreipunktquote ist man als Auswärtsteam in der Regel schon frühzeitig aus dem Rennen. Noch dazu, wo auch unsere Freiwurfquote verbesserungswürdig blieb. Dass wir bis zur letzten Spielminute die Siegchance wahrten lag also daran, dass wir dank Reboundüberlegenheit in Korbnähe passabel exekutierten und auch unsererseits durch eine starke Defensivleistung den Knights das Leben in der Offense schwer machten.
So weit zum sportlichen Teil.

Das eigentliche Nachspiel betrifft aber weniger das Spiel selbst. Der “national instructor” und Schiedsrichter-Besetzungsreferent des ÖBV, Herr Erich Kratschmer hat das Spiel im Videostudium sorgfältig und umfangreich analysiert und dabei erkannt, dass Adomas Drungilas im letzten Spielabschnitt mit einem Kniestoß gegen den Schritt von Cody Larson ein Foulspiel beging, das aus seiner Sicht seitens der Referees mit einem disqualifizierenden Foul zu ahnden gewesen wäre. Daher wurde dieses Vergehen unter Hinweis auf den eindeutigen Videobeweis von ihm auch bei der ABL nachträglich zur Anzeige gebracht und ein Disziplinarverfahren gegen Adomas Drungilas eingeleitet.

Adomas Drungilas hat dazu heute gegenüber der ABL ausführlich Stellung genommen:
Es tut mir leid, dass ich diese Handlung gesetzt habe und es ist mir bewusst, dass ich dafür gemäß den Disziplinarbestimmungen der ABL wohl auch bestraft werde.
Ich bedaure das, weil ich in meiner bisherigen Karriere, weder in Österreich, noch in einem anderen Land jemals disqualifiziert oder wegen einem anderen Disziplinardelikt belangt wurde. Ich bin sehr stolz darauf, bisher gänzlich unbescholten zu sein und wahrzunehmen, dass mir in der Vergangenheit stets ein guter sportlicher Ruf zuteil wurde. Darüber hinaus möchte ich mich beim Spieler Cody Larson auch persönlich entschuldigen.”

Wie beim sportlichen Teil, so gibt es allerdings auch in dieser Sache zwei Seiten. Das ungeahndete Foulspiel von Adomas steht außer Streit. Sein Geständnis liegt auf dem Tisch, die Strafe folgt wohl auf den Fuß.
“For real” ist jedoch, dass Adomas Drungilas keineswegs ein absichtlicher Freitäter ist, der sein - trotz allem unentschuldbares - Foulspiel ohne Grund beging. Richtig ist vielmehr, dass im dritten Viertel bei einer Restspielzeit von 3:43 Minuten der Güssing Spieler Anthony Watts exakt das gleiche Foulspiel an Adomas Drungilas beging, wie Letzterem zur Last gelegt wird, indem er Adomas mit der Faust in den Schritt schlug. Auch für dieses Vergehen gibt es einen eindeutigen Videobeweis, der aber von Herrn Kratschmer in seiner Analyse nicht sofort erkannt wurde und daher bisher (noch!) nicht Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens ist.

Auch dazu hat Adomas heute Stellung genommen:
“Ich spürte den Schlag in meinem Unterleib und ging kurz in eine Beugehaltung, reagierte aber trotz Schmerzempfinden sportlich “tough” und fair, weil der Ball noch im Spiel war und Güssing im Angriff war. Also nahm ich so gut es ging sofort wieder meine Verteidigungsposition ein. Wäre ich ein unfairer Sportler oder Mensch, hätte ich diese Situation durchaus mit einer Überreaktion in Form eines Hinfallens o.ä. ausreizen können, zumal ich einen Schlag erhielt, der auch sehr schmerzhaft war. All das ist im Videobeweis auch eindeutig erkennbar.
Ich reagierte aber aus meiner Sicht sportlich fair, gestehe mir aber leider auch ein, dass mich diese Insultierung emotional sehr irritierte. Daher beging ich im vierten Viertel auch dieses unentschuldbare Revanchefoul, noch dazu am völlig integren Cody Larson, der mich gar nicht insultierte, weil ich ihn in der Hitze des Gefechts irrtümlich für den Spieler Watts hielt.”

Dieser Vorfall beschönigt das Foulspiel von Adomas an Larson in keiner Weise, aber es wirft ein völlig anderes Licht auf die Sache. Adomas wurde - und das nicht zum ersten Mal - provoziert und musste von Watts einen eindeutig erkennbaren Unterleibsschlag hinnehmen. Wir gehen daher davon aus, dass die zuständigen Organe der ABL auch dieses eindeutig nachweisbare Vergehen von Anthony Watts zum Anlass nehmen, um ein Verfahren einzuleiten. Alles andere wäre... ?!

“Adomas wird sich sowohl gegenüber der ABL-Disziplinarkommission, als auch vereinsintern für sein Fehlverhalten verantworten müssen, weil wir solche Dinge klipp und klar nicht dulden! Zugleich lassen wir aber absolut nicht zu und finden es vielmehr widerwärtig, dass er zuletzt mit völlig entbehrlicher medialer Hilfe als “bad guy” der Liga hingestellt wird. Das entbehrt jeder Grundlage. Im übrigen erwarte ich mir, dass auch das Foulspiel von Watts mit der gleichen Nachhaltigkeit verfolgt wird, wie jenes von Adomas!” meint redwell Gunners Präsident Thomas Linzer.