Montag Abend - #Wir sind Oberwart im Hauptabendprogramm!
Heute zu Gast auf dem roten Sofa: Edi Patekar, einer unserer beiden Heimkehrer und Oberwarter mit Leib und Seele.
Horst, wir bitten dich wie immer um deine Einschätzung. Diesmal zu Edi Patekar, zu seiner Person, seiner Rolle im Team und was dir sonst noch zu unserer #9 einfällt:
"Edi ist extrem talentiert und intelligent und das "nicht nur" als Basketballer. Er war meines Wissens auch einer der besten Schüler seiner Schule, was auch schon sehr viel über seine Persönlichkeit aussagt. Edi war nach seiner letzten Saison begierig nach Hause zu kommen und empfindet das auch wirklich so. Er ist extrem eigenständig und erwachsen geworden. Ich empfinde ihn nicht wie einen klassischen 19-Jährigen, weder on- noch off-Court. Edi hat in den vergangenen Spielen bereits ein paar mal sein Potential angedeutet, hat es aber noch nicht vollständig abrufen können, auch wenn er ganz klar neben einigen Anderen der Grund dafür ist, warum wir als Mannschaft die Verletzungen der vergangenen Zeit halbwegs kompensieren konnten. Edi hat - wenn er so weiter macht - für mich ganz klar die Chance auf den Rising Star der Saison 2019/20. Am besten kann ich es so umschreiben: Edi ist das schweizer Funktionsmesser für mich als "Coach MacGyver"!"
Hallo Edi, erzähl uns bitte ein wenig über dich als Privatperson. Wann und wo bist du geboren, aufgewachsen, hast du Geschwister? Wann hattest du das erste Mal selbst einen Basketball in der Hand?
"Ich wurde am 24.02.2000 in Varaždin, Kroatien geboren. Mein Vater kam im Jahr 2000 als Gunners- Nachwuchscoach von Kroatien nach Oberwart, 2002 folgten dann meine Mutter mit mir und meinem 3 Jahre älteren Bruder Mislav. Somit bin ich in Oberwart aufgewachsen. Da ich in meiner Kindheit täglich die meiste Zeit mit meinem Vater in der Sporthalle Oberwart verbracht habe, bzw. daheim mit ihm Basketballmatches geschaut habe, erfolgte der erste Kontakt mit dem Basketball bereits im frühen Alter. Bis zum 13.Lebensjahr spielte ich Fußball und Basketball gleichzeitig im Verein. Schlussendlich habe ich mich aber für Basketball entschieden, weil das einfach für mich ein natürlicher Bestandteil meines Lebens ist, von dem mich schon damals nicht trennen konnte."
Wie ist es für einen jungen Menschen, wenn der eigene Vater ein wandelndes Basketball-Lexikon bzw. Basketball Coach ist? Ich denke, es wird nicht immer einfach sein, wenn der eigene Vater auch gleichzeitig dein Coach und Mentor ist?
"Es hat natürlich seine Vorteile, aber auch seine Nachteile, wenn der eigene Vater Basketballtrainer ist. Es ist vergleichbar, wie wenn der Vater beispielsweise Lehrer an der eigenen Schule ist. Man hat in meinem Fall immer jemanden, mit dem man über Basketball Gespräche führen kann und gleichzeitig jemanden, der bereit ist mit dir zu trainieren, wann immer du willst. Andererseits ist es aber wichtig zu verstehen, dass jeder Trainer seine eigene Philosophie hat und man in der Lage sein muss, das zu verstehen. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie ich bestimmte Situationen in diesem Zusammenhang, mit meinem Vater als Trainer, relativieren kann und wie ich damit bestmöglich umgehen soll."
Woran erinnerst du dich am liebsten zurück wenn du an deine "Jugendzeit" im Basketball-Nachwuchs denkst?
"Ich bin schon so lange bei den Gunners, da fällt es mir wirklich schwer zu sagen, woran ich mich am liebsten in meiner Jugendzeit erinnere. Ich würde es verallgemeinern und sagen, dass ich an meine gesamte Zeit im Nachwuchs gerne zurückdenke. Von den Trainings bis hin zu den Final Four Teilnahmen. Was mir aber für immer in Erinnerung bleiben wird, sind die spannenden Bundesliga-Matches und Trainings, die ich mir in meiner Jugendzeit immer gerne angeschaut habe. Vor allem die Atmosphäre in der Halle wie beispielsweise im Finale 2008 gegen Fürstenfeld wird mir für immer in Erinnerung bleiben."
Im vergangen Jahr warst du bei Cedevita Zagreb unter Vertrag. Die Saison verlief nach deiner Verletzung aber nicht ganz so wie du es dir wahrscheinlich vorgestellt hattest. Wie war es für ein junges Baskeball-Talent wie dich, in einem Euroleague Club zu spielen? Wie können sich unsere Fans das vorstellen? Du wirkst nach deiner Rückkehr nach Oberwart auf jeden Fall verändert, "erwachsener"? Was konntest du positives aus diesem Jahr mitnehmen?
"Nach der Saison 2017/18 habe ich mich dazu entschlossen den Schritt ins Ausland zu wagen. Zunächst spielte ich im Sommer 2018 bei der U18 A-Divison Europameisterschaft für das kroatische Nationalteam, wo ich sehr viel Erfahrung sammeln und diese nach Zagreb mitnehmen konnte. Dort angekommen, war ich von der Professionalität im Club begeistert. Cedevita hat ein eigenes, modernes Trainingszentrum mit 4 Hallen und eine große Zahl an Funktionären, wobei die erste Mannschaft Top-Spieler hat, und diese werden auch sehr, sehr gut bezahlt. Ich war Teil der 2. Mannschaft, welche in der 1.kroatischen Liga gespielt hat. Nach 10 Tagen Vorbereitung habe ich leider Anfang September 2018 Schmerzen im Knöchel bekommen und wurde dann aufgrund einer umfangreichen Diagnose und vielen administrativen Hindernissen erst im November operiert. Es folgte eine recht lange Reha, bis ich Ende März wieder voll trainieren konnte. Die Zeit als ich verletzt war, machte mich auf jeden Fall mental stärker und weil ich das erste mal in meinem Leben auf mich alleine gestellt war, half es mir Erfahrung zu sammeln und reifer zu werden. Auch die Zeit von März bis Juli als ich täglich mit sehr talentierten Spielern trainiert habe, hat mir sicherlich in meiner Karriere weitergeholfen. Es war sicherlich ein wertvolles Jahr bezüglich meiner sportlichen aber auch menschlichen Entwicklung."
Wie siehst du deine Rolle im Team der Gunners, Wie bist du bisher mit dir selbst zufrieden und was erwartest du dir persönlich von der heurigen Saison? Wo soll die Reise von Edi Patekar weiter hingehen?
"Meine Rolle im Team der Gunners hat sich im Hinblick auf die meine erste Bundesligasaison 2017/18 größtenteils verändert. Damals war ich noch Rookie und es ging mir nur darum Erfahrung zu sammeln. Jetzt mit 19 bin ich zwar noch immer jung, aber meine Aufgabe ist es, dem Team etwas zu geben, was uns beim Gewinnen von Spielen helfen soll. Von guter Defense bis hin zum Punkten in der Offense. Ich bin mit meiner Rolle sehr zufrieden, aber es gibt noch immer viel Luft nach oben, was mich auch ständig motiviert weiter und härter zu trainieren. Mein Wunsch ist es in dieser Saison die Meisterschaft zu gewinnen, andererseits möchte ich in diesem Prozess wichtige Erfahrung sammeln und Neues lernen, was mir verhelfen soll den nächsten Schritt als Basketballer zu machen. Im Moment bin ich sehr auf diese Saison fokussiert, es ist aber weiterhin mein Ziel eines Tages auf dem höchstmöglichem Basketballniveau, also in der NBA oder in der Euroleague zu spielen. Ich setze mir gerne hohe Ziele, weil dann gibt es immer Motivation zu trainieren. Auch wenn es mal gerade nicht optimal läuft, bleibt das Endresultat ständig vor den Augen und treibt dazu an weiterzumachen."