In der heutigen Folge 9 unserer Interview-Serie #Wir sind Oberwart dürfen wir einen Import "aus dem hohen Norden" begrüßen. Die Rede ist von Jonathan Knessl.
Coach, wie immer zu Beginn ersuchen wir dich um eine kurze Einschätzung:
"Jonathan ist einer der jungen Spieler, mit denen ich persönlich schon am längsten arbeite. Er bringt alle Voraussetzungen mit, die es braucht um ein guter Basketballer zu sein. Jona hat eine herausragende Wurfqualität, ein gutes Auge und viel Übersicht - gepaart mit sehr viel Spielverständnis. Er hat meines Erachtens noch ein riesiges Potential, nicht umsonst ist er bereits zweifacher Nachwuchs Nationalteamspieler. Jona ist unserer Gruppe einer der ruhigeren und introvertierten Charaktere, reißt seinen Teamkollegen im Training aber trotzdem immer wieder mal den Hintern auf. Jonathan hat auch bereits mehrfach Rückschläge einstecken müssen, denen er jedoch immer wieder mit sehr viel Durchhaltevermögen und Standhaftigkeit begegnet ist. Das zeichnet ihn aus meiner Sicht aus - er gibt nicht auf! Daher muss er aus meiner Sicht nur konsequent weiter an sich arbeiten und über die notwendige Spielpraxis wieder zu seinem Rhythmus finden um weiter wichtige Spielerfahrung zu sammeln."
Jonathan, erzähl uns bitte ein wenig über dich privat. Wann und wo bist du geboren, wo bist du aufgewachsen, hast du Geschwister? Wann hattest du deinen ersten Kontakt zum Basketball?
"Ich bin am 28. Juli 2000 in Eisenstadt geboren. Ich habe dann mit meinen Eltern und meinem zwei Jahre älteren Bruder in einer Wohnung in Eisenstadt bis ins spätere Volksschulalter gelebt. 2006 sind wir nach Steinbrunn (Papa kommt aus Steinbrunn, Mama aus Eisenstadt) umgezogen. Meinen ersten Kontakt mit Basketball hatte ich bereits als Baby."
Der Name Knessl ist im burgenländischen Basketball ja nicht unbekannt. Dein Vater hat ja auch Basketball gespielt, verrate unseren Lesern doch bitte wo. War das allein deswegen schon ein präsentes Thema in eurer Familie?
"Ja, mein Vater hat auch Basketball gespielt in Mattersburg und Eisenstadt. Da wurde ich natürlich schon als Baby/Kind immer zu den Matches mitgenommen. Mattersburg spielte damals in der zweiten Liga. (Anm. d. Red.: Jonas Vater hat unseren Recherchen zufolge noch bis zumindest 2012 mit Eisenstadt in der Landesliga gespielt)."
Verrate uns ein wenig über deine eigene Laufbahn in den diversen Nachwuchsteams. Wo und mit welchen Coaches hast du gearbeitet, woran erinnerst du dich gerne zurück und wie kam es dann zum Wechsel nach Oberwart?
"So richtig begonnen hat es für mich dann in der Unterstufe, bis dahin habe ich Fußball in St. Georgen gespielt. Ich habe als Fußballer das FTT (Fußballtalentetraining), BAZ und LAZ (Bundes- und Landesauswahlzentrum) absolviert. Von einem Tag auf den anderen habe ich mich dann aber entschieden mit Fußball aufzuhören um mit Basketball bei den Honstein Dragonz zu beginnen. Bei den Matches lernte ich die Oberwarter kennen und als ich mich entscheiden musste, was ich nach der Unterstufe mache, war für mich schnell klar, dass ich zu den Gunners wechseln wollte. Johnny Szabo ist ein guter Freund meines Vaters also wusste er, dass es in Oberschützen das BSSM gibt. Mit 14 Jahren wechselte ich nach Oberwart und ins BSSM und wohnte von dem Zeitpunkt an im Internat in Oberschützen. Ich durfte schon mit einigen Coaches arbeiten: Horst Leitner und Kurt Leitner (U16 und U19), mit Balacs Tako (U16), mit Goran Patekar, U16 Nationalteam mit Gerald Waashuber im Jahr 2016, U18 Nationalteam mit Ante Perica 2018. Ich erinnere mich gern an die Zeit im Internat zurück, auch wenn es anfangs schwer war (zum ersten Mal von zu Hause alleine weg). Da ich aber immer schon eher selbstständig war, wurde es zu keinem großen Problem."
Wie fühlst du dich in deiner aktuellen Rolle bei den Gunners? Was läuft deiner Ansicht nach schon gut und was sind Bereiche in deinem Spiel in denen du selbst noch Entwicklungspotential siehst?
"Allgemein läuft es schon echt gut für uns, wie man unschwer an der Tabelle erkennen kann. Die Chemie in der Mannschaft ist super und man merkt, dass wir uns gut verstehen abseits der Halle sowie in der Halle. Ich persönlich muss noch meinen Rhythmus finden und noch härter an mir arbeiten, vor allem an der mentalen Ebene."
Du absolvierst ja gerade den Grundwehrdienst und bist im HSV. Wie können sich unserer Fans diesen Ablauf vorstellen? Wie ist das als junger Spieler aus dem normalen Trainingsalltag herausgerissen zu werden? Wie sehen deine typischen Tage gerade aus?
"Ich habe meine einmonatige Grundausbildung gemeinsam mit Dominik Simmel in Gratkron in der Hackherr Kaserne gemacht. In dieser Zeit war ich in Gratkorn und hatte nur am Freitag in Oberwart Training und vereinzelt unter der Woche, da es sich zeitlich einfach nicht anders möglich war. Dann wurde ich nach Seebenstein ins Heeressportzentrum (HSZ 11) versetzt. Das hat den Vorteil, dass ich unter der Woche in Oberwart trainieren kann und nur Montags nach Seebenstein fahren muss um dort meinen Pflichten als Heeressportler nach zu gehen. In Gratkorn hatte ich teilweise von 7 bis 16 Uhr Dienst und dann sind wir nach Oberwart zum Teamtraining gefahren, das war schon relativ anstrengend."
Was wünschst du dir persönlich für diese Saison und was wünschst du dir fürs gesamte Team?
"Eine verletzungsfreie und weiterhin erfolgreiche Saison. Und natürlich einen Sieg im nächsten Spiel gegen Kapfenberg."